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Sonntag, November 24, 2024
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Nach Fahrer-Unglück: Wer übernimmt Hilfsgütertransport?

Bocholt. Schon vor Weihnachten sollte ein Hilfsgütertransport in die Ukraine gehen. Dann die Mitteilung, der ukrainische Fahrer ist im Krieg ums Leben gekommen. Decken, Lebensmittel, Rollstühle und Medikamente liegen noch in Bocholt. Jetzt such Leo Engenhorst händeringend nach einem Transportunternehmen, das die Hilfsgüter so rasch wie möglich in die Ukraine fahren kann.

In der alten Ibena-Halle an der Industriestraße ist seit Wochen jeden Samstag richtig was los. Hier haben sich zahlreiche Möbel wie Schränke, Betten, Tische und Stühle angesammelt, die an ukrainische Flüchtlinge ausgegeben werden. Sobald diese eine Wohnung haben, können sich die Ukrainer hier nach Einrichtungsgegenständen umsehen.  „Eine gute und wichtige Anlaufstelle“, sagt Leo Engenhorst, der sich mit weiteren Helfern um das Abholen und Ausgeben der Möbel kümmert.

Möbellager als Projekt der „Helfenden Hände“

Der Bocholter engagiert sich ehrenamtlich für die  „Helfenden Hände“. Dies ist ein caritatives Netzwerk der Pfarrei St. Josef. Das Team aus Frauen und Männern bietet Menschen Hilfe und Unterstützung im Alltag und zwar kostenlos, schnell und unbürokratisch. Für die Initiative „Helfenden Hände“ war klar, dass mit Kriegsausbruch in der Ukraine Flüchtlinge Hilfe brauchen. Seit Monaten kümmern sich die ehrenamtlichen Helfer und bieten Unterstützung beim Bezug und Ausstatten der Wohnungen.

Ausgabe Ibena-Halle nur noch am 7. Januar

Leo Engenhorst ist einer der ehrenamtlichen Helfer, der oft unterwegs ist und Möbel abholt, zur alten Ibena-Halle bringt und dort auch die Ausgabe koordiniert. Viele Ukrainer wissen mittlerweile, dass sie sich samstags von 10 bis 12 Uhr dort umschauen können. 50 Kubik Waren und Möbel sind hier aktuell untergebracht. Ein Großteil wurde zwischenzeitlich allerdings in eine neue Halle gebracht, die künftig, wie Engenhorst sagt, über die Ewibo betrieben werden soll. Damit ist die Ibena-Halle an der Industriestraße in Bocholt nur noch am Samstag, 7. Januar, 2023 geöffnet. Danach ist hier Schluss.

Mehr Hilfe für Flüchtlinge und Bürger am neuen Standort

 „Als Helfende Hände“ werden wir auch am neuen Standort samstags weiterhin vor Ort sein“, so der Bocholter. Geplant seien aber erweitere Öffnungszeiten. Und das Angebot sollen künftig auch Flüchtlinge anderer Nationen sowie einkommensschwachen Bürger nutzen können.

Dringend Transportunternehmen benötigt

Vorrangig aber wollen sich die  „Helfenden Hände“ jetzt um eine Transportmöglichkeit kümmern.  „Leider ist der ukrainische Fahrer im Krieg ums Leben gekommen“, berichtet Engenhorst.  „Darum suchen wir jetzt ganz dringend ein Transportunternehmen, dass die Hilfsgüter in die Ukraine fahren kann.“ Rund 1.000 Decken liegen in der Halle, jede Menge Winterkleidung, Lebensmittel, Medikamente, 50 Rollatoren und Rollstühle, fünf neue Generatoren und drei Paletten mit Masken. Wer helfen kann, wendet sich an Leo Engenhorst unter 0175/4012628.

Auch wer noch helfen kann mit gut erhaltenen Möbeln, kann sich melden.  „Der Bedarf ist nach wie vor groß“, berichtet der Mussumer, der bei seiner Arbeit nicht nur von weiteren Ehrenamtlichen unterstützt wird, sondern auch von ukrainischen Flüchtlingen, die ihm als Dankeschön gerne hin und wieder helfen.

Kümmern sich am Samstag, 7. Januar 2023, ein letztes Mal am Standort Industriestraße um Annahme und Ausgabe von Möbeln: Leo Engenhorst und die ehrenamtliche Helferin Steffi Nienhaus. ©Gabi Frentzen
Gabi Frentzen
Gabi Frentzen
Gabi Frentzen alias Bocholter Reporterin