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Freitag, November 22, 2024

Rattenalarm: Anwohner fotografiert Allesfresser

Bocholt. Rattenalarm! Erschrocken war Thomas D. aus Bocholt, als er in diesen Tagen eine Ratte in seiner Dachrinne entdeckte. Die gute Nachricht vorweg: Die Befallsmeldungen in Bocholt sind rückläufig. Die schlechte Nachricht hinterher: Die Kosten für Rattenbekämpfung im öffentlichen Bereich sind gestiegen. Der Privatmann ist selbstverantwortlich.

In den vergangenen Tagen hörte Thomas D. immer wieder diese Geräusche, die eindeutig vom Dachboden kamen. Das ließ dem Hausbesitzer keine Ruhe, er schaute sich mal genauer um. Dass eine Ratte aber die Frechheit besitzen könnte, vor seinen Augen das Fallrohr zu nutzen, damit hatte er nicht gerechnet. Er meldete den Vorfall der Stadt Bocholt.

Auch Kindergarten war betroffen

Ratten sind im Prinzip überall zu finden. Generell halten sie sich vor allem im Kanalsystem auf. Sichtbar werden sie oft dort, wo gerade Kanalarbeiten stattfinden. So gab es jetzt, in der zweiten Septemberwoche 2022, auch eine Meldung des Kindergartens Herz Jesu, die unmittelbar neben Hospiz liegt, welches derzeit gebaut wird. Hier habe man als Stadtverwaltung umgehend nach Bekanntwerden unterstützende Maßnahmen zur Rattenbekämpfung im Umfeld der Kita, in öffentlichen Grünanlagen und Kanälen, eingeleitet, teilte die Verwaltung auf Bocholt Online-Anfrage mit.

„Sichten soll 150 Euro kosten“

Auch Privatleute mit einem Rattenproblem sollen sich an die Stadt wenden. Allerdings müssen diese wissen: Die Stadt Bocholt führt eine Rattenbekämpfung grundsätzlich nur auf öffentlichen Flächen, in Grünanlagen und in Kanälen, durch – für die Bekämpfung auf Privatgelände sind Eigentümer selbst verantwortlich. Letzteres bedeutet, dass ein Kammerjäger gerufen werden muss, wenn man dem Problem nicht Herr wird. Thomas D. habe sich, wie er berichtet, telefonisch mal schlau gemacht. Man müsse das Problem erst einmal sichten, haben man ihm mitgeteilt. Dies koste 150 Euro. Und dann müsse man überlegen, wie man weiter vorgehe. „Ich habe drei Kinder, wenn das jetzt mehrere hundert Euro kostet, das kann ich nicht mal eben so bezahlen“, sorgt sich der Familienvater.

Weniger Ärger mit Ratten

Immerhin gibt es eine positive Nachricht der Stadt Bocholt. Die Befallsmeldungen sind rückläufig. Es gibt weniger Ärger mit Ratten. 222 Meldungen sind im vergangenen Jahr bei der Stadtverwaltung eingegangen, das entspricht etwa der Zahl von 2018. Im Vergleich zu 2019 und 2020 sind die Meldungen rückläufig.

Die Bekämpfung der Nager im Stadtgebiet bleibt gleichwohl eine wichtige Aufgabe, um die Bevölkerung vor Gesundheitsgefahren zu schützen, die von den Tieren ausgehen können, so die Stadtverwaltung.

Ratten Thema am 1.9.22 im Ausschuss

„Über die Thematik Rattenbekämpfung wurde jüngst im Ausschuss für Öffentliche Sicherheit, Ordnung und Feuerwehr am 1.9.2022 in öffentlicher Sitzung berichtet“, so der Pressesprecher der Stadt Bocholt, Karsten Tersteegen. Der Bericht enthalte neben lokalen Fakten und Daten auch Tipps zur Vermeidung eines Befalls und öffentliche Meldestellen. Aber auch Zahlen und Fakten.

Befallsmeldungen rückläufig, Kosten gestiegen

2018 gab es 210 Befallsmeldungen, die Kosten lagen bei 41.500 Euro. 2019 waren es 304 Fälle bei 43.000 Euro Kosten. 44.500 Euro musste die Stadt aufwenden 2020 bei 272 Fällen. Und 2021 gab es 222 Fälle (bis 9.11.2021), die Kosten betrugen bis dato 46.000 Euro. Für 2022 sind die Kosten mit 47.500 Euro angesetzt. Die Meldezahlen sind also rückläufig bei jedoch steigenden Kosten.

Ratten sind Allesfresser

Ratten sind Kulturfolger. Sie halten sich gerne in der Nähe von Menschen auf. Ihre Population ist abhängig vom Nahrungsangebot. Sie sind Allesfresser. Sie fühlen sich wohl in Müllbergen, Bauruinen, Gerümpel oder Buschwerk. Und Ratten haben Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Sie übertragen Parasiten. Infektionskrankheiten sind möglich. Die Kontamination von Tierfutter und menschlichen Lebensmitteln ist möglich.

Die schlaue Ratte schickt Vorkoster

Was tun? Fakt ist, dass ein Rattenproblem gelöst werden muss. Köder legen mit Rattengift? Dazu muss man wissen, dass Ratten sehr intelligente Tiere sind. Sie schicken so genannte Vorkoster. Darüber hinaus ist bekannt, dass nach § 1 Satz 2 TierSchG niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen
Aber: als vernünftiger Grund gilt allerdings die Schädlings- und
Tierseuchenbekämpfung.

Befall der Stadtverwaltung melden

Generell gilt, dass sich Bürger bei Rattenbefall an die Stadtverwaltung wenden können unter Tel. 02871 953-355 (-353) oder E-Mail [email protected]. Alternativ kann die Schadensmelder-Adresse des ESB [email protected] genutzt werden.

Fakt aber ist: Eigentümer privater Grundstücke wie Thomas D. sind für die Bekämpfung selbstverantwortlich.

Tipps gegen Rattenplage

• Keine Lebensmittel auf den Komposthaufen werfen und nur geschlossene
Kompostbehälter verwenden.
• Küchenmüll nur in geschlossenen Plastiktüten in die Mülltonne werfen.
• den Müllsack erst am Abholtag auf die Straße stellen.
• Keine Tauben, Enten oder andere Vögel füttern, da das Restfutter Ratten
anlocken kann. Katzen nur unter Futteraufsicht im Freien füttern.
• Keine Lebensmittel in der Toilette entsorgen.
• Kein Fastfood in der Natur wegwerfen.
• Alle Mülltonnen immer schließen.
• Auch eine unsachgemäße Tierhaltung im Freien oder in Stallungen (Hühner, Kaninchen, Pferde etc.) zieht
zwangsläufig Rattenbefall nach sich, soweit ein ständiges Futterangebot besteht.
• Ein regelmäßiger Rückschnitt stark wuchernder Sträucher oder Bodendecker ist häufig sehr hilfreich, einer
Einnistung der Ratten vorzubeugen

Ratten in Garten und Haus wünscht sich keiner. Sie können Krankheiten übertragen. ©Thomas D.
Gabi Frentzen
Gabi Frentzen
Gabi Frentzen alias Bocholter Reporterin

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