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Dienstag, Mai 14, 2024
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Bocholter Weihnachtsmann unterwegs mit Trike, Kostüm und ganz viel Herz

Bocholt. Da ist dieses Bild im Kopf: Der Weihnachtsmann kommt mit seinem Schlitten zur Erde gefahren. Gezogen wird das hölzerne Fahrgestell Rentieren. Aber ist das wirklich so? Wir haben Heiligabend feststellen müssen, dass der Weihnachtsmann den Geruch von Benzin vorzieht und auf drei Rädern mit 1499 cm3 Hubraum richtig viel Spaß hat. Und dieser Weihnachtsmann heißt Martin Hünting. Der Bocholter hat sich mit dem Kauf eines Trike einen großen Wunsch erfüllt. Und weil es für ihn nichts Schöneres gibt, als Weihnachten mit weißem Bart und roter Bömmelmütze zu feiern, ist er auch auf drei Rädern entsprechend kostümiert. Eigentlich mag man denken, es kann nur einen Weihnachtsmann geben. Das stimmt aber nicht so ganz.

In der Dämmerung ist das Weihnachts-Trike des Bocholters ein ganz besonderer Hingucker. ©M. Hünting

Weihnachtsmann-Treff für den guten Zweck

Anfang Dezember zeigte sich auf einem Firmengelände in Grevenbroich, dass es noch viel, viel mehr motorisierte Weihnachtsmänner gibt. Rund 250 Biker trafen sich dort mit Kostüm statt Kutte, mit Nikolausmütze über ihren Helmen gestülpt und mit ganz viel Freude in den Gesichtern. Auch der Bocholter Martin Hünting war auf das Treffen aufmerksam geworden. Gemeinsam mit weiteren Bikern von Robin Hood Biker & Triker und Niederrhein Heart Biker Germany hatte auch er sich mit seinem weihnachtlich geschmückten Trike auf den Weg gemacht.

Auch Grinches gaben sich die Hand

Das motorisierte Weihnachtsmann-Treffen, auf dem sich auch zahlreiche Grinches die Hand gaben, war mehr als nur ein Treffen. Es sollte eine Benefiz-Veranstaltung für den guten Zweck sein. Und das war es auch, denn ein Teil der Einnahmen ging an ein Kinderhospiz, ein Teil ging in die Existenzhilfe und kam Rentnern zu Gute, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben.

Ein besonderes Highlight für den Lowicker

„Das Treffen und die gemeinsame Ausfahrt waren ein ganz besonderes Highlight für mich“, berichtet der Lowicker. „Solche Ausfahrten machen mir besonders viel Spaß, weil man so viel Freude schenken kann.“ Eine junge Dame weiß seine Einstellung besonders zu schätzen, nämlich die kleine Mathilde (5), die oft bei ihm aufsitzen darf. Und dann ist die Kleine ganz stolz und sagt: „Hier hat immer Silvia gesessen…“ Martin Hünting hat erst unlängst seine Frau verloren. Viele Jahre sind die beiden mit der Clique immer unterwegs gewesen. Alle mit ihren Motorrädern. Er hatte für sich und Silvi dann immer ein Trike geliehen. Nach ihrem Tod hatte er dann seinen Sohn gefragt, ob er sich trotzdem ihren gemeinsamen Wunsch Trike erfüllen sollte. Und der hatte nur genickt und geantwortet: „Natürlich, Papa!“

Seit Mai 8.000 Kilometer „auf der Uhr“

Seit Mai ist Martin Hünting stolzer Besitzer eines schwarzen Trike mit 110PS-starkem Mitsubishi-Motor. Bis Heiligabend hatte er bereits 8.000 km „auf der Uhr“. „Es ist einfach nur schön, mit dem Trike unterwegs zu sein“, berichtet der Bocholter. „Es lenkt mich ab. Und es macht mich glücklich, wenn wir von Robin Hood aus Benefiz-Touren machen. Wenn Kinder uns fragen, ob sie mal für ein Foto draufsitzen dürfen, das ist immer ganz wunderbar. Oder wenn wir ein Hochzeitspaar überraschen dürfen.“ Letzthin hätten die Robin Hood-Biker einem 90-jährigen Mann noch einen letzten Wunsch erfüllt, der noch einmal mit über den Nürburgring fahren wollte. „Der Wünschewagen war auch dabei“, so Hünting. „Kurze Zeit danach ist er auch gestorben. Irgendwie, ja… irgendwie ist das schon krass.“

Persönliches Wunschziel: Irland

Mit der Biker-Crew habe er zuletzt auch in Goch gestanden. „Wir konnten so viele Kinder glücklich machen“, erinnert sich Hünting. „Alleine für solche Momente hat sich die Investition schon gelohnt.“ Er freue sich schon jetzt auf viele Events im nächsten Jahr. Ein Ziel, das er für eine Trike-Tour hat, ist allerdings für ihn ein Herzenswunsch. Er möchte nach Irland fahren. Denn dort gibt es viele Freunde, die er mit Silvia immer gerne besucht hat. „Ich möchte sie alle gerne wiedersehen“, sagt der Familienvater, der in seinem Leben nicht nur seine Frau, sondern auch ein Kind hat gehen lassen müssen. „Und dann möchte mindestens drei Wochen einplanen können, denn ich möchte den Besuch natürlich mit einer Rundtour verbinden und die Atlantik-Küste sehen.“

Ein besonderer Mensch mit Herz und ganz viel Humor

Martin Hünting ist wirklich ein Weihnachtsmann. Er ist dieser besondere Mensch, der Schicksalsschläge auf seine Art meistert, nämlich mit ganz viel Herz. Wir durften mit dem Bocholter Heiligabend eine Tour durch Bocholt erleben. Eine Tour, auf der allerdings nicht wir im Mittelpunkt stehen sollten. Gemeinsam haben wir zwei besondere Menschen überrascht. Und die Geschichte von der Heiligabend-Überraschungstour, die erzählen wir Euch am zweiten Weihnachtstag.

Beim Weihnachtsmann-Treffen in Gelsenkirchen musste Martin Hünting feststellen: Es gibt mehr von seiner Sorte. Und das ist gut so. Denn die motorisierten Weihnachtsmänner sind nicht nur ein Hingucker. Wenn sie anrollen, hat dies meist auch einen sozialen Hintergrund. ©M. Hünting
Gabi Frentzen
Gabi Frentzen
Gabi Frentzen alias Bocholter Reporterin