Bocholt. Wenn am Montag, 4. Dezember 2022, der ganz normale Supermarkt-Alltag beginnt, dann gilt das nicht für den Edeka-Markt in Bocholt am Platanenweg. Der ist nun endgültig geschlossen. Viele Anwohner sind traurig. Doch ein Supermarkt, der wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist, hat keine Zukunft. Es bleiben viele Geschichten. Wie auch im Bocholter Ortsteil Lowick. Hier jedoch wird noch gerungen um einen möglichen neuen Standort für einen Supermarkt.
Es werde sich eine Gruppe formieren, die gegen die Schließung aufbegehre, so ein Bocholter um die 80, der den Edeka-Markt am Platatenweg zu schätzen weiß. Kein Wunder, er und seine Frau zählen zu den Verlierern in dem Viertel. Sie sind um die 80 und froh, wenn sie auch um die Ecke Einkäufe tätigen können. Doch um die Ecke, das ist das Problem. Und Unternehmen, die nicht mehr wirtschaftlich sind, müssen nun mal schließen. Und das gelte auch für den Edeka-Markt in der Giethorst, so Inhaber Alexander Elskamp.
Wirtschaftlichkeit die Basis für ein Geschäft
Ganz so einfach aber war es am Wochenende 2./3. Dezember 2022 für das Tema des Edeka-Markt in Bocholt am Platanenweg nicht wirklich. Denn nicht immer stehen Geld und Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Es geht – Gott sei Dank – auch noch um Menschlichkeit, um Emotionen. Wehmut ging mit dem Ladenschluss einher. Kein Wunder, denn zu viele Geschichten sind untrennbar mit diesem Markt verbunden. Nicht anders erging es vor einigen Monaten den Lowickern, als der Edeka-Markt Elskamp die Tür schloss. Der einzige Unterschied: Nicht für immer. Eigentlich.
Markt für Anwohner kaum wegzudenken
Doch zurück zum Platanenweg: Jahrzehntelang waren Alfred Labs und sein Team für die Kundschaft in der Hohen Giethorst da, haben die Versorgung sichergestellt, viele Wünsche erfüllt und hatten immer ein offenes Ohr für ihre Kunden. Auch wenn die Bedingungen sicherlich nicht optimal waren, hat jeder sein Bestes gegeben und so war der Markt für viele Anwohner kaum wegzudenken.
„Danke, lieber Alfred!“
„Mit der Ära des Marktes endet jedoch ein weiteres Kapitel unserer Unternehmens-geschichte“, so Edeka Elskamp-Chef Alexander Elskamp. „Alfred Labs verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand. Er hat den Markt seinerzeit eröffnet und hat nun auch ein letztes Mal den Schlüssel umgedreht. Kein Mitarbeiter hat bislang die Geschichte unseres Unternehmens so lange begleitet wie Alfred Labs. Dafür gebührt ihm Respekt und Anerkennung! DANKE, lieber Alfred!“
Gute Wünsche an Anwohner und Team
Ein Dankeschön gelte aber auch den Kunden, die dem Markt jahrelang die Treue gehalten und unterstützt haben. „Die guten Wünsche, die dem ganzen Team in den letzten Tagen entgegengebracht worden sind, waren für alle sehr berührend“, so Alexander Elskamp. „Stellvertretend hierfür gibt es dieses Bild , das Jasper für uns gemalt hat. Wir haben uns wahnsinnig darüber gefreut.“
Keiner hat seinen Job verloren
Bis hoffentlich bald eine neue Einkaufsmöglichkeit in nächster Nähe entsteht, freuen sich alle Mitarbeiter, ihre Kunden in den beiden anderen Märkten zu begrüßen. „Keiner hat seinen Job verloren“, so Alexander Elskamp. „Denn natürlich hat niemand seinen Job verloren.“ Als Team sage man einfach leise Servus und hoffentlich bis bald. Hoffentlich bis bald heißt es auch in Bocholt-Lowick, so sich Bündnis 90/Die Grünen dafür stark machen, dass endlich eine Lösung gefunden wird.
CDU: Kein Verständnis für IG-Aussagen
Gleich Anfang Dezember die Presseinfo des CDU-OV West, der, so heißt es in der Presseinfo, auf eine „chnelle Lösung in der Standortfrage eines Vollversorgers in Lowick drängt. „Die Lowicker brauchen zeitnah wieder einen lokalen Vollversorger“, fordern der Vorsitzende Martin Ebbing und der örtliche Stadtverordnete Michael Wiesmann. Für die Aussagen der Interessensgemeinschaft hätten sie kein Verständnis.
CDU: „Haben gute Lösung gefunden!“
Seit Jahren bereits sei die Situation der Lebensmittelversorgung in Lowick problematisch. 2020 habe der Betreiber deshalb den bisherigen Edeka-Markt geschlossen, so die CDU. „Wir setzen uns mit ganzer Kraft dafür ein, dass in Lowick schnellstmöglich wieder ein Vollversorger vor Ort eröffnen kann“, erklärt Michael Wiesmann. Mit der Erweiterung am bisherigen Standort habe man nach langen Verhandlungen und einer Prüfung im Rahmen eines Einzelhandelsgutachtens eine gute Lösung gefunden, so Wiesmann. Auch die Bezirksregierung willigte bereits in die Bebauung der anliegenden Streuobstwiese ein. „Wir als CDU wollen daher eine schnellstmögliche Eröffnung eines Vollversorgers am bisherigen Standort!“, so Martin Ebbing, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes West.
Unverständnis für Interessensgemeinschaft
Dass sich nun eine Interessensgemeinschaft gegen das Projekt stelle, sei für Michael Wiesmann und Martin Ebbing nicht nachvollziehbar: „Diese Interessengemeinschaft hat sich offenbar alleinig zum Ziel gesetzt, das Projekt durch juristische Maßnahmen zu verzögern. Damit leisten sie einen Bärendienst für alle Lowicker. Denn die meisten Bürger wünschen sich eine schnelle Lösung!“
