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Samstag, Mai 4, 2024

Junges Startup gibt coolen Klamotten eine zweite Chance

„Bocholt braucht Second Trends“- Maxine Tüffers und Tilmann Brunner eröffnen in Bocholt Second Hand Laden

Anfang Februar 2022 eröffneten Maxine Tüffers und Tilmann Brunner in Bocholt am Liebfrauenplatz ein Ladenlokal für Kleidungsstücke aus zweiter Hand. 

Unmittelbar nach dem Abitur folgte das junge Paar dem Nachhaltigkeitsgedanken: „Bocholt braucht das. Es muss nicht immer alles neu sein.“ Und der Erfolg gibt ihnen recht. Mehr noch. Das gemeinsame Business macht den beiden richtig viel Spaß.

Second-Hand Maxine Tüffers und Tilman Brunner
Maxine Tüffers und Tilman Brunner nehmen gebrauchte Kleidungsstücke in Kommission und bieten sie in ihrem Ladenlokal zum Kauf an. Foto: Gabi Frentzen

Mit dem Abitur in der Tasche geht’s für viele junge Menschen in die Ausbildung oder an die Uni, Maxine Tüffers und Tilman Brunner aber sind da anders. Ihnen fehlte schlichtweg die Lust aufs Lernen und auf Vorlesungen. Sie wollten arbeiten. Das tun sie und noch dazu sind sie ihre eigenen Chefs. „Wenn wir zusammen shoppen gehen, dann dürfen es gerne gute Modeartikel aus zweiter Hand sein“, erzählt Maxine Tüffers. „In Bocholt ist das Angebot diesbezüglich aber sehr klein. Und da in diesen Zeiten die Zeichen auf Nachhaltigkeit stehen, war für uns klar, dass ein Second-Hand-Modegeschäft in Bocholt jetzt eine Chance hat.“

Hochwertige Kleidungsstücke

Die zwei jungen Leute, die nicht nur Geschäftspartner sind, erfüllten sich einen Traum und eröffneten an der Langenbergstr. 40 ihren ersten eigenen Laden „SecondTrend“. Aber in Bocholt, nicht in Köln, Frankfurt oder Berlin? „Bocholt ist klasse, wir wollten in unserer Heimatstadt bleiben“, so Tilmann Brunner. „Es gibt so viele coole und auch hochwertige Kleidungsstücke, die nur wenig getragen wurden. Für uns spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle, also haben wir den Schritt gewagt, uns selbstständig zu machen, um genau jenen Shirts, Hosen, Hemden, Kleidern oder auch Schuhen eine zweite Chance zu geben.“

NRW-Förderprogramm

Tilmanns Eltern führen in Bocholt ein Immobiliengeschäft, das machte die Suche nach dem geeigneten Ladenlokal leichter. Das Stadtmarketing hat das Startup ins NRW-Förderprogramm aufgenommen, damit ist die monatliche Miete erst einmal überschaubar. Mit Ablauf der Verträge wollen sich die beiden neu orientieren. Ob sie den Second-Hand-Laden weiterführen oder weitergeben werden, weil sie vielleicht doch noch Lust bekommen auf ein Studium, die beiden lachen: „Keine Ahnung, da lassen auch wir uns überraschen. Bis jetzt aber läuft alles prima, die Arbeit macht Riesenspaß – obwohl wir wirklich viel Zeit im Job verbringen, das hatten wir etwas anders erwartet. Aber umso besser.“

Große Auswahl

Der Second-Hand-Laden basiert auf einem Kommissionsmodell. Verkauft wird getragene Mode, der Besitzer erhält 45% des Gewinns. Vor allem Damenmode ist hier zu haben, aber auch Herrenklamotten sind im Angebot. Und die Auswahl ist groß. An die 400 Kleidungsstücke sind in dem stylisch eingerichteten Ladenlokal zu finden, wenn ein Kunde gezielt auf Suche ist und nicht fündig wird, darf gerne nachgefragt werden, denn hinter verschlossenen Türen gibt es noch viel mehr gebrauchte Mode, die darauf wartet, einen neuen Träger zu finden. „Reinkommen, schummeln, anprobieren – bei uns ist es nicht so, dass wir gleich auf den Kunden zugehen“, macht Maxine Tüffers deutlich und ergänzt lachend: „Ich möchte auch nicht ein Geschäft betreten und gleich ein Überfallkommando hinter mir stehen haben. Aber natürlich beraten wir sehr gerne.“

Es darf gerne bunt sein

Apropos Beratung. Welche Art von getragener Kleidung ist denn am meisten begehrt? „Eigentlich alles“, ist sich das Paar einig. „Es darf gerne auch bunt sein 2022, gestreift, kariert, alles geht.“ Bei Second Hand-Mode verfolge man ja eh nicht unbedingt den Mainstream-Trend. Erlaubt sei, was gefällt. Und die beiden stellen immer auch gerne eigens Kombinationen zusammen auf ihrem Instagram-Kanal. „Wir haben anfangs nicht gedacht, dass der Verkauf von getragenen Klamotten so viel Arbeit macht“, grinsen die zwei Existenzgründer. „Termine vereinbaren, Ware sichten, kennzeichnen, beraten, Sortiment austauschen, Social Media – gut, dass wir zu zweit sind.“

Der Spaß stehe aber immer noch an erster Stelle. „Wir freuen uns mit, wenn der Kunde ein gutes Kleidungsstück findet und wir freuen uns doppelt, weil wir ja damit auch was für unsere Umwelt getan haben. “Apropos Social Media. Bei Instagram zeigen die zwei Bocholter Modestyles aus dem eigenen Laden. Und wer mit Hund den Laden aufsucht, der wird – wenn gewünscht – gleich im Bild festgehalten.

Gabi Frentzen
Gabi Frentzen
Gabi Frentzen alias Bocholter Reporterin

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