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Dienstag, Dezember 3, 2024

Zwischen Abi und Studium ein Open Air im Ehrenamt

Bocholt. Ein Ehrenamt übernehmen kann man auch in jungen Jahren. Bestes Beispiel dafür ist Jill Braun. Die 18-Jährige hat sich bereits in ihrer Schulzeit bei jusa Bocholt e.V. Jetzt übt sie sich in Eventmanagement. Nicht bei einem großen Konzertveranstalter, nein, bei der Freiwilligen Agentur in Bocholt. Ihr Einsatz, sagt sie, öffnet ihr immer wieder neue Türen. Wir sprachen mit der engagierten Bocholterin.

Bocholt-Online: Jill, eigentlich ist das doch ungewöhnlich. Mit 18 hängt man doch gerne mit der Clique ab, macht Party. Du aber machst Ehrenamt?!

Jill: (lacht) Das stimmt. Aber ich bin da etwas anders. Ich bin nicht die Partymaus, ich mag es gerne ruhig. Wenn ich mit Freunden etwas unternehme, dann gehen wir meistens essen und haben unseren Spaß. Für mich ist es einfach eine Bereicherung, mich ehrenamtlich einzubringen.

Bocholt-Online: Wie bist Du dazu gekommen?

Jill: In der Schulzeit bin ich auf jusa e.V. aufmerksam geworden. Ich hatte einfach keine Lust, nach der Schule auf dem Sofa abzuhängen und habe mich dort in der Ferienspielbetreuung eingebracht. Und jetzt hänge ich zwischen Abi und Studium. Also Zeit für ein weiteres Projekt.

Bocholt-Online: …und dann bist Du bei der Freiwilligen Agentur in Bocholt hängengeblieben?

Jill: Ganz genau. Ich hab‘ mich einfach umgesehen, konnte nicht das Passende finden und wollte mich dann bei der FWA beraten lassen. Rainer Howestädt hat dann gleich das Netz ausgeworfen. Und plötzlich organisierte ich ein Konzert.

Bocholt-Online: Das musst Du uns erklären!

Jill: Mir wäre nie die Idee gekommen, mal ein Konzert zu organisieren. Aber da die Freiwilligen Agentur Bocholt das Concert for Dreams unterstützt, war ich plötzlich mittendrin statt nur dabei. Ich kommuniziere mit jungen Leuten, erstelle Schichtpläne und fühle mich schon fast wie eine Eventmanagerin. In diesem Jahr findet das Konzert noch größer statt und sogar open air. Im Juni auf dem Marktplatz in Dinxperlo. Und da wir beim letzten Mal das Event schon unterstützt haben, wurden wir von holländischer Seite wieder gefragt. Es gibt also eine Menge zu tun.

Bocholt-Online: Gibt es denn auch mal langweiligere Dinge für Dich zu erledigen.

Jill: (lacht) Nö. Ich bin zwar freitags von 14 bis 17 Uhr hier im Büro und kümmere mich um Besucher, aber das ist nicht minder spannend. Das macht mir viel Spaß. Und irgendwie ist ja auch immer was los hier.

Bocholt-Online: Für welchen Studiengang hast Du Dich entschieden?

Jill: Soziale Arbeit.

Bocholt-Online: Dann bist Du also der soziale Mensch, der anderen gerne hilft?

Jill: Auf jeden Fall. Für mich war immer klar, dass die Reise in die soziale Richtung gehen wird. Und Praktika haben mir das auch deutlich gemacht. Bei der jusa sind ja auch Sozialarbeiter tätig, ich hatte also gute Möglichkeiten, mich über mein Berufsbild zu informieren und Eindrücke zu gewinnen.

Bocholt-Online: Anderen Menschen helfen, da hättest Du ja auch Altenpflege oder ein medizinisches Studium wählen können?

Jill: Das stimmt. Ich habe tatsächlich auch mal ein Studium Ergotherapie angedacht. Aber jetzt hat sich das dann doch anders ergeben. Soziale Arbeit ist sehr breit gefächert. Wenn man heute mit Kindern arbeitet, muss das nicht heißen, dass man das in späteren Jahren auch noch macht. Es gibt viele Möglichkeiten und man kann in vielen Bereichen tätig werden. Und das finde ich klasse.

Bocholt-Online: Deine ehrenamtliche Tätigkeit ist für Dich eine echte Bereicherung, oder?

Jill: Auf jeden Fall. Man entdeckt immer wieder Neues.

Bocholt-Online: Du bist eher der ruhige Typ. Was machst Du denn, wenn Dir noch Freizeit bleibt?

Jill: Ich lese gerne. Am liebsten Fantasy.

Bocholt-Online: Dann bist Du dieser Mensch, den man mit Cola und Chipstüte auf dem Sofa findet, eine Harry Potter-Folge nach der anderen verschlingend?

Jill: So ähnlich, ja, wobei, ich habe die Potter-Filme jetzt so oft gesehen, das reicht erstmal.

Bocholt-Online: Bekommst Du denn Hilfe, wenn die Konzertvorbereitungen doch ausufern?

Jill: Klar. Ich spanne einfach wieder meine Freunde ein wie beim letzten Mal.

Bocholt-Online: Ach, die sind auch ehrenamtlich engagiert?

Jill: (lacht) Nein, aber ich sag‘ dann einfach: Komm‘, beweg Dich!“

Bocholt-Online: Viel Erfolg, Jill! Hoffentlich bleibt Dir im Studium auch noch Zeit fürs Ehrenamt…

Jill: Das hoffe ich auch. Aber es gibt ja noch viele weitere junge Menschen, die vielleicht Lust haben, sich einzubringen. Hier bei der FWA in Bocholt findet sich immer was. Ich kann nur motivieren und den Tipp geben: Ausprobieren! Wenn mir mein Studium die Zeit lässt, dann bleibe ich hier auf jeden Fall an Bord.

Concert for Dreams: Hintergrundinfo

Bei Concert for Dreams handelt es sich um ein Benefizkonzert zugunsten der gemeinnützigen Stiftung WensAmbulance. Unterstützt wird das Konzert auch von der Freiwilligenagentur der Stadt Bocholt und dem Europe Direct Bocholt. Die gemeinnützige Organisation WensAmbulance erfüllt todkranken und schwerstkranken Menschen letzte Wünsche und organisiert dafür Liegendtransporte innerhalb und außerhalb der Niederlande. Bereits über 30 dieser Wünsche wurden in den letzten Jahren von Deutschland nach Holland erfüllt. Die Freiwilligen-Agentur unterstützt das Konzert durch die Organisation der jungen ehrenamtlichen Helfer. Für das Projekt haben sich schon viele Schüler, Studierende und Abiturienten gefunden.

Gabi Frentzen
Gabi Frentzen
Gabi Frentzen alias Bocholter Reporterin

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