Anzeigespot_img
1.9 C
Bocholt
Freitag, November 22, 2024
StartGesellschaft„Teledoc" soll realen Notarzt noch mehr unterstützen

„Teledoc“ soll realen Notarzt noch mehr unterstützen

Kreis Borken/Bocholt. Anfang 2021 wurde im Kreis Borken das Telenotarztsystem eingeführt. Es ermöglicht den vor Ort im Rettungseinsatz tätigen Kräften eine unmittelbare, sichere und zuverlässige Konsultation mit einem in einer Telenotarzt-Zentrale befindlichen Notfallmediziner. Der „Teledoc“ soll künftig in Sachen Diagnostik und ggf. auch Therapie noch viel mehr können. Dazu braucht es 5G und innovative Lösungen. Daran wird nun gearbeitet.

Nachhaltige Verbesserung im ländlichen Raum

Das Telenotarztsystem arbeitet ergänzend zum „realen“ Notarzt. Der Mobilfunkstandard 5G soll das Potential haben, die Möglichkeiten der Diagnostik und gegebenenfalls auch Therapie im Rahmen des Einsatzspektrums des Telenotarztes deutlich zu erweitern. Dies könnte – bei gleichzeitiger Entlastung knapper Notarztressourcen – die notärztliche Versorgung gerade im ländlichen Raum nachhaltig verbessern. Ein Projektkonsortium soll nun innovative Lösungen entwickeln.

5G-Campusnetzt als Fundament

Das Projekt „5G-Telerettung – Weiterentwicklung des Telenotarztsystems“ nimmt damit weiter an Fahrt auf. Davon konnten sich die Fachleute der an diesem Vorhaben beteiligten neun Verbundpartner im Oktober 2022 in der Westfälischen Hochschule in Bocholt überzeugen. Ihr Fazit: Die Realisierung des dortigen 5G-Campusnetzes als Fundament für das Projekt 5G-Telerettung rückt näher. In Kürze werde es eine Ausschreibung geben, damit dort das 5G-Netz schnellstmöglich eingerichtet und genutzt werden kann, hieß es. Dies ermögliche es dann, die technische Systementwicklung voranzutreiben und vor allem die Vorteile des Mobilfunkstandards 5G für die Telerettung gegenüber dem bisherigen 4G-Standard zu prüfen. Dazu vereinbarten die Teilnehmer des Treffens auch schon die nächsten Verfahrensschritte.

Verbundprojekt mit Schulungskonzept

Zuvor hatten sie den Campus der Hochschule mit zurzeit rund 2.500 Studierenden vor allem im technisch-ökonomischen und naturwissenschaftlichen Bereich in Augenschein genommen. Zudem standen zwei weitere Ortstermine auf dem Tagungsprogramm. Zum einen präsentierte sich die Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie Bocholt. Diese Institution wirkt an dem Verbundprojekt mit und ist schwerpunktmäßig an der Ausarbeitung des Schulungskonzeptes sowie der Umsetzung der Schulungsmaßnahmen für Anwendungen durch Rettungskräfte im Projekt beteiligt. Sie ist seit 2013 das Ausbildungszentrum vieler Feuerwehren und Hilfsorganisationen im Münsterland und darüber hinaus. Zum anderen wurde die benachbarte Smartphone-Produktion von Gigaset in Bocholt besichtigt und technische Einzelheiten beraten.

Mobile Sonographie und telemedizinische Anleitung

Im Zentrum der Entwicklung steht die Einbindung von mobiler Sonographie unter telemedizinischer Anleitung in den Rettungsdienst. Zusätzlich sollen weitere medizinische Technologien genutzt und auch andere medizinische Geräte in das Telenotarztsystem integriert werden. In dem durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Projekt soll dazu bis Ende 2024 gemeinsam geforscht werden.

Großes Engagement

Michael Weitzell, Leiter der Stabsstelle der Kreisverwaltung Borken (bei der das Projekt als Lead Partner angesiedelt ist), und Professor Dr. Peter Kerstiens (bei der Westfälischen Hochschule federführend für das Vorhaben zuständig) zeigten sich beim Abschluss des Treffens des Verbundkonsortiums sehr zufrieden über den Fortgang der Arbeiten: „Alle Partner sind engagiert und bringen ihre Expertise ein. Unser 5G-Campusnetz am Standort Bocholt der Westfälischen Hochschule wird das erste seiner Art in der Region werden und soll dann perspektivisch für weitere (Forschungs-) Vorhaben zum Beispiel aus der Wirtschaft nutzbar sein.“

Gabi Frentzen
Gabi Frentzen
Gabi Frentzen alias Bocholter Reporterin