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Donnerstag, Mai 2, 2024
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Neuer Roman „Der Fuckepott“ spielt in Bocholt

Bocholt. Wir treffen die Autorin Bettina Barkhoven mitten in der Bocholter Innenstadt, genauer gesagt am „Fuckepott“. Denn so lautet auch der Titel von Teil 1 ihres Romans „Der Fuckepott“. Es die Geschichte eines jungen Mannes, der nicht viel aus seinem Leben macht. Aber warum wählte die Bochumerin ausgerechnet die Bezeichnung einer bekannten Sehenswürdigkeit Bocholts für ihren Buchtitel? Und ganz nebenbei klärten wir auch noch die Frage: Ist Bocholt eine Provinzstadt oder nicht?

Das im Volksmund „Fuckepott“ genannte Relikt aus dem Industriezeitalter ist eine der wenigen noch im Kernteil erhaltenen sogenannten liegenden Dampfmaschinen in Deutschland. An der Südbrücke in Bocholt hat der „Fuckepott“ seinen Platz als Kulturdenkmal aus der Bocholter Textilgeschichte gefunden. Jetzt hat es der „Fuckepott“ auf den Titel eines Romans geschafft.

Roman über das (Nicht-)Erwachsenwerden

„Die Geschichte spielt in Bocholt“, verrät uns Bettina Barkhoven. Und schon sind wir beim Inhalt: Die Träume begraben, das Studium auf Eis – Marko macht nicht viel aus seinem Leben. Und dann ist da noch seine Freundin, die er eigentlich nicht mehr liebt und die er mit Männern betrügt. Seine Schuldgefühle unterdrückt er mit Drogen – Hauptsache, keiner merkt, wie es ihm geht. Eines Nachts begegnet er Jochen, der ihn mit seiner Offenheit und Liebenswürdigkeit mitreißt. Marko öffnet sich, will sein Leben ändern, doch nun treten Erinnerungen an Gewalterfahrungen, Verlust und Versagen zutage. Vergangenheit und Gegenwart verschwimmen zunehmend. Auf dem Weg aus seinem Gedankenchaos braucht Marko Vertrauen in andere – und vor allem in sich selbst.

„Es ist ein Roman über das (Nicht-)Erwachsenwerden in den frühen Neunzigern“, klärt uns die Autorin auf.

Und die Autorin? Wer ist sie? Nun, sie ist Jahrgang 69 und Lehrerin. Zusammen mit ihrem Mann und mehreren Tieren (momentan Hunde, Kaninchen und Schafe) lebt sie in einem alten Haus mit großem Garten in Bochum.

„Geschrieben habe ich schon als Kind, habe zwar viele Geschichten angefangen, aber nie beendet“, sagt sie. Anfang der Neunziger sei sie einer Schreibgruppe für junge Autoren beigetreten. Dann habe sie Kurzgeschichten geschrieben, im kleinen Rahmen veröffentlicht und auch an Lesungen teilgenommen.

Am lieben in Nordrhein-Westfalen

Bettina Barkhoven schreibt und liest leidenschaftlich gerne. Bücher aber sind es nicht, die ihr Leben geprägt haben, eher Musik. „Punk und Rock“, lacht die Autorin. „Aber auch Filme. Und natürlich Dinge, die ich erlebt oder irgendwo aufgeschnappt habe.“ Barkhoven liebt nicht-alltägliche traumartige Geschichten in alltäglichen, ungeschönten Settings. „Darum, spielen meine Geschichten überwiegend in Nordrhein-Westfalen“, sagt sie. Und jetzt eben auch in Bocholt.

Im Gespräch mit der Bochumerin spitzt Eure Bocholt-Online-Reporterin die Ohren, als es es heißt, sie habe Bocholt anfangs für eine Provinzstadt gehalten. Anfangs? „Naja, ganz so sehe ich das nicht mehr“, lacht die Bochumerin. „Ich habe die Stadt jetzt intensiver kennenlernen dürfen. Provinzstadt, nein – so ganz passt das dann doch nicht.“

Kurze Lesung für Bocholt-Online

Stolz präsentiert sie uns am „Fuckepott“ ihren ersten Roman. Der zweite Teil, verrät sie, sei schon in Arbeit. Ob auch dieser noch 2022 veröffentlicht wird? „Abwarten“, so die Bochumerin mit einem Augenzwinkern. Für Bocholt-Online macht sie mit einer Mini-Lesung auf jeden Fall schon mal große Lust auf Teil 1.

Gabi Frentzen
Gabi Frentzen
Gabi Frentzen alias Bocholter Reporterin