Bocholt. In der Versammlung am Anfang November 2022 hat die Soziale Liste Bocholt einstimmig beschlossen, die Fußball-WM in Katar zu boykottieren. Die politischen Akteure rufen die Bocholter Bürger auf, sich die Spiele nicht anzusehen – weder in der WM-Arena am Mariengymnasium noch in irgendeinen Lokal oder privat.
Sauer: „Andere Länder boykottieren die WM“
Dazu der Vorsitzende der Sozialen Liste Rainer Sauer: „Im Jahr 2010 hat Katar den Zuschlag als Ausrichtungsort für die diesjährige Fußballweltmeisterschaft der Fifa erhalten. Die Fußballweltmeisterschaft steht seitdem sehr stark im Fokus der Kritik, weil dort Menschenrechte nicht beachtet und mit Füßen getreten werden. Auch die anhaltende Diskriminierung gegenüber Frauen und Homosexuellen kann nicht hingenommen werden. Andere Länder – wie Österreich und Italien – boykottieren aus diesem Grunde die WM.“
Soziale Liste fordert deutliches Signal
Als Privatpersonen hätten nun die Bocholter die Gelegenheit zu zeigen, dass sie nicht damit einverstanden sind, wie dort die Bevölkerung und viele Arbeitsmigranten derart schlecht behandelt werden. „Sie können damit ein deutliches Signal für das Einhalten von Menschenrechten nach den Verantwortlichen in Katar und anderswo senden“, erklärt Rainer Sauer. Auf den WM-Baustellen seien unter den Arbeitern zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Zudem würden in Katar die von Menschenrechtsorganisationen und der Fifa geforderten Reformen kaum umgesetzt.
„Es hilft nur ein Boykott“
„Statt die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, werden die WM-Spiele dazu benutzt, um sich in der Weltöffentlichkeit medienwirksam und sportlich zu präsentieren und die gesellschaftlichen Probleme auszublenden“, sagt der Vorsitzende. Daher helfe nur noch ein Boykott.
„Haben kein Verständnis für ‚ahnungslosen‘ Ludger Dieckhues!“
Die Soziale Liste habe kein Verständnis dafür, wie sich Ludger Dieckhues von Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung nun öffentlich positioniere und den Ahnungslosen spiele. „Es darf auf keinen Fall widerspruchslos hingenommen werden, wenn hier die blutgetränkte Werbetrommel zur Teilnahme an der Fußball-WM in Form eines Public Viewings oder sonst wie gerührt wird“, appelliert Sauer.
„Keine städtischen Gelder an Veranstalter!“
Zudem, heißt es seitens der Sozialen Liste, dürften keine städtischen Gelder an den Veranstalter Baccara fließen, der die WM-Fußballspiele im Festzelt am Mariengymnasium übertragen will. Zudem müssten die Ausfallgebühren für die Parklätze der Stadt in voller Höhe erstattet werden. Auch durch den Besuch der Bundesinnenministerin Nancy Faeser sei keine Änderung der Situation zu erwarten.